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Loben - eine Angelegenheit unserer Kultur
Lieber Leser. Freut mich, dass Sie Interesse an diesem Thema haben. Sie sind sicher bereits praktisch damit in Kontakt gekommen, indem Sie Ihre Kinder oder Schüler sicher schon oft gelobt haben und selbst schon oft gelobt wurden. Loben machen wir ohne viel darüber nachzudenken.
Jede Kultur hat ihre Eigenarten. In Deutschsprachigen Landesteilen pflegt man Lob spontan einzusetzen. Man überlegt die Hintergründe nicht. In Japan zum Beispiel sind Komplimente eine heikle Angelegenheit: Mit „Ihre Präsentation war super!“ verletzen Sie Japaner. Das wird als Ausrede missverstanden. Wer dort loben will, verweist auf eigene Schwächen statt auf Grosstaten des anderen. Ideales Kompliment ist es, den anderen um Rat zu fragen.
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Praise – a Matter of Culture
Dear Reader, I’m glad to see you are interested in this topic. You have no doubt had many practical experiences with it: you have often been praised and have complimented others, whether children, students, friends or strangers. Words of appreciation are often spoken spontaneously, without giving them much thought.
Every culture has its unique characteristics. In German speaking cultures, praise is given spontaneously, without thinking about the reasons for or against it. On the other hand, in Japan giving compliments is sensitive business. If you say, “Your presentation was great!” to a Japanese person, your well-meant comment could cause him or her great bewilderment, leaving them wondering about your intentions. To praise there you often point out your own deficiencies rather than the amazing feat of the praised. The best compliments are given by asking for counsel or help to replicate an accomplishment. .
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Fragen zum Loben
- Kann ich vielleicht zu viel loben ?
- Wieviel Lob ist angemessen ?
- Verwöhne ich eventuell mein Kind, wenn ich es die ganze Zeit lobe ?
- Was und wie genau sollte ich loben ?
- Wie weit spielt Quantität und Qualität eine Rolle ?
Muss die Waage mit der Seite von Kritik, Misserfolgen, Entmutigung mit der anderen Seite von Lob, Ermutigung und Erfolge mindestens in Balance sein ? Aus der Paaranalyse weiss man, dass es fünfmal mehr positive Erlebnisse braucht, um die negativen wieder auszubalancieren. Gilt das auch für die Kinder ?
Welche Messlatte verwenden wir ? Ist sie jeweils angemessen, altersgerecht ? Wie sieht des Kindes Leistungs-Messlatte aus ? Und da sich das Kind dauernd verändert und älter wird, muss der Erzieher diese Latte erst noch laufend anpassen !
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Questions on Praise
- Is it possible to praise too much?
- How much praise is good?
- Can I spoil my child with too much praise?
- How shall I praise? What shall I say?
- In what ways do quality and quantity matter?
Should the scale be loaded with enough critique, failures and discouragement on one side to balance out the praise, encouragement and success on the other? Will that keep a person in balance? Studies show that it takes five positive experiences to balance out a negative one. Might that statistic also be applicable to children?
What standard of measurement do we use to decide? Is it flexible according to the age of those we are dealing with? What about our rod for measuring a child’s accomplishments? When we consider the fact that children are constantly growing, aging and changing, it is clear that the educator’s bar must continually be adjusted!
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Definition
Wiki: Unter Lob versteht man die Anerkennung von Leistungen oder Verhaltensweisen durch sprachliche oder körperliche Ausdrucksmittel (zum Beispiel Mimik, Gestik). Lob ist auch Gegenstand lernpsychologischer, motivationspsychologischer und erziehungswissenschaftlicher Betrachtung. Der Gegenbegriff ist Tadel.
Loben ist also, sich positiv über jemanden oder über einen Sachverhalt aussprechen.
Psychologische und pädagogische Aspekte
Die meisten Kinder und Erwachsene sind für richtiges Lob stark empfänglich und weisen, wenn sie gelobt werden, ein erhöhtes Selbstwertgefühl und Selbstsicherheit auf. Manche Menschen – etwa autistische Kinder – sprechen auf Lob jedoch nur vermindert oder gar nicht an.
Erziehungswissenschaftler haben immer wieder die Frage aufgeworfen, wie viel und auf welche Weise gelobt werden soll. So werden bereits im 1866 erschienenen Lehrbuch der Erziehung über die RISIKEN des unsachgemässen Lobens folgende Punkte aufgezählt:
- Kinder, die nicht gelobt worden sind, können sich zurückgesetzt fühlen
- Das Selbstwertgefühl des Kindes könnte von der Zufriedenheit des Erziehers abhängig werden
- Das Kind kann sich an Lob so gewöhnen, dass es nun häufiges Lob erwartet
Um diese Probleme zu vermeiden, empfehlen die Autoren,
- Loben Sie erst nach sorgfältiger Prüfung der zu beurteilenden Handlung (einschliesslich der Motive des Kindes).
- Loben Sie sparsam und in zurückhaltenden Worten.
- Anstatt eine Leistung mit den Leistungen anderer Kinder zu vergleichen, sollte man den Fortschritt loben, den das Kind selbst erzielt hat.
Einige Autoren, die der Individualpsychologie nahestehen, lehnen das Loben, weil es sich auf eine schon abgeschlossene Handlung bezieht, als Erziehungsmittel jedoch gänzlich ab und schreiben der reinen Ermutigung eine viel günstigere Wirkung zu.
Die Forschung zeigt, dass Lob dann wirksam ist, wenn es sich auf das Verhalten bezieht, also auf was sie tun, und NICHT auf das, was sie sind.
Lob, das sich auf Persönlichkeitsmerkmale bezieht, kann sogar schädlich sein. Beispielsweise geben Kinder, die für ihre Intelligenz gelobt werden, eher auf und zeigen schlechtere Leistungen als Kinder, die für ihren Fleiss gelobt werden. In einer Studie von Forschern an der Ohio University wurde 2015 nachgewiesen, dass ein zu starker auf das Kind und seine Leistungen bezogener Ausdruck elterlicher Wertschätzung beim Kind die Entstehung narzisstischer Persönlichkeitszüge begünstigt. Vielleicht ist das der Grund, warum wir heutzutage immer mehr Narzissmus begegnen !
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Definition of Praise
Wikipedia: “Praise refers to positive evaluations made by a person of another's products, performances, or attributes, where the evaluator presumes the validity of the standards on which the evaluation is based.”
The communication of praise can transpire by verbal or physical expression, such as gestures and other body language. Praise is also an important ingredient in the psychology of learning and motivation. The opposite term is criticism or disapproval.
So, to praise someone is to express some form of positive communication about a person, accomplishment, situation or idea.
Psychological and Pedagogical Aspects
Most children and adults are very open for sincere praise, and their feelings of self-worth and self-confidence rise as a result. Very few people, mostly autistic, show little if any reaction to positive reinforcement.
Educational scientists have often posed the question of how and how much praise should be given. We find an early example of this in The Science of Education. This book, which came out in 1866, tells of the RISKS of inappropriate praise as follows:
- Children who do not receive praise can feel neglected
- A child’s feelings of self-worth can become dependent on the satisfaction of the educator
- A child can become so accustomed to praise that he or she will expect it often
In order to avoid these problems, the author recommends the following:
- Before giving praise, carefully investigate the act in question, including the child’s motive
- Praise sparingly, using carefully chosen words
- Instead of comparing one child’s achievement with the achievements of other children, one should praise the progress made by the individual
Some authors reject praise as an educational tool entirely because it refers to a finished deed. They claim genuine encouragement will produce much better results.
Research shows that praise is most effective when it refers to a person’s behavior and actions, and NOT to their person, as such.
Praise that is directed at personal characteristics can actually be harmful. For example, children who are praised for their intelligence are more likely to give up and achieve less than those who are praised for their effort. Researchers at Ohio University did a study in 2015 showing that children whose parents highly praised them and their achievements are more likely to develop narcissist tendencies. That is perhaps the reason why we see more and more narcissism these days!
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Verschiedene Arten des Lobes
Eigenlob und Selbstlob
Sich selbst zu loben gilt je nach Situation und Kulturkreis oft als anmassend und selbstüberschätzend und wird häufig mit „Eigenlob stinkt“ kritisiert. Traditionell wird Selbstlob nur in existenziellen Notsituationen gerechtfertigt. Man kann zwischen Eigen- und Selbstlob differenzieren: Eigenlob sei „nämlich ein Selbstlob, das sich ein Mensch ausschliesslich als Vorzug vor andern beilegt.“ Selbstlob sei positiver und als Rechtfertigung gegenüber einer ungerechten Beschuldigung legitim.
Gezieltes Lob fördert die Leistung
Lob kann sich abnutzen, langweilig werden. Daher ist Abwechslung wichtig. Besonders das gezielte Lob hilft bei Schwierigkeiten. Es formuliert jeweils die Leistung, die wir gut finden, und zwar nur eine Leistung, die das Kind selber beeinflussen kann. Dazu gehört zB seine Selbständigkeit, Anstrengung, Mitmachen, Einhalten von Grenzen, sich an Abmachungen halten.
Statisches und dynamisches Selbstbild
Statisches Selbstbild
Menschen mit einem statischen Selbstbild, so sagt Carol Dweck, Professorin für Psychologie an der Stanford Universität, seien überzeugt, dass ihre Eigenschaften angeboren seien. Sie können und müssen sie nicht verändern. Jede Situation ist dann für sie eine Prüfung, die beweist, dass sie intelligent oder eben dumm sind, beliebt oder unbeliebt. Sie sind Sieger oder Verlierer. Da gibt es nichts zu rütteln. Die Angst vor dem Fehlermachen lähmt sie.
Obwohl diese Kinder dann als Erwachsene intellektuell interessiert sein mögen, wird aus dem Gehörten nur Wissen und kein Praxisbezug hergestellt. Dieses Selbstbild kann ein Resultat eines mehrheitlich falschen Lobes sein.
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Different Kinds of Praise
Self-praise
Praising oneself is often seen as arrogant and boastful. The phrase that is used to criticize such behavior cuts directly to the chase: “Self-praise stinks.” The only time self-praise is justified is when used in self-defense to counter false accusations.
Proper Praise Promotes Performance
Praise can get old and boring. Variety is important. Well-directed praise can especially help in sensitive situations. It formulates one particular achievement that we appreciate. It must also be directed at something the child has influence over, for example, independence, effort, teamwork, following the rules or sticking to an agreement.
Self-Image – Static or Dynamic
Static Self-Image perception
Carol Dweck, Professor of Psychology at Stanford University, says people with a static self-image are convinced that their characteristics are all inherited. They must not, and cannot, change. Every new situation is another test that will prove they are intelligent or dumb, loved or unloved, winners or losers. They are what they are. Fear of making mistakes paralyzes them.
These children may well be intellectually interested as adults, but they will be unable to put the knowledge they gain into practice. They will not be able to profit from it. This type of self-image can result from their experience with too much misguided praise.
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Dynamisches Selbstbild
Menschen mit einem dynamischen Selbstbild glauben an die Veränderung und Entwicklung ihrer Eigenschaften. Ein Misserfolg ist noch kein Grund aufzugeben, im Gegenteil. Sie glauben daran, die Ereignisse beeinflussen zu können. Angst vor Fehlern wird überwunden mit Leistungssteigerung. Gezieltes Loben hilft, dieses Selbstbild zu entwickeln.
Dieser Menschentyp liebt Weiterbildung, Wissen erarbeiten und in die Realität übertragen, anwenden, es besser machen. Mit solchen Menschen verheiratet sein, ist eine wahre Freude, müsste man annehmen!
Stellt sich die Frage: Was haben Sie für ein Selbstbild ? Wie stehen Sie zu Änderungen, Verbesserungen und Reifung ?
Fortsetzung folgt
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People who have a dynamic self-image believe they can grow and develop their characters and characteristics. One failure is no reason to give up. On the contrary, they are convinced of their ability to influence circumstances in their lives. They overcome their fear of making mistakes by increasing their performance levels. Well-directed praise helps cultivate this self-image in young people.
This type of person loves advancement and progress, continuing education, acquiring knowledge and putting it to practical use in life. One is inclined to assume that being married to such a person would be a truly joyful state!
This begs the question: What kind of a self-image do you have? What is you attitude toward change, improvement and progress in character?
Stay tuned for part 2 of „Praiseworthy Praise,“ coming up next week!
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Links:
- www.mit-kindern-lernen.ch/motivation-1-loben
- www.swissmom.ch/kind/erziehung/foerdern-und-unterstuetzen/kinder-richtig-loben